Wir haben uns in den vergangenen Jahren kritisch und konstruktiv mit der Digitalisierung in der Arbeitswelt beschäftigt. Wer die Chancen der Digitalisierung nutzen will, muss auch von ihren Risiken reden. Aus dem Selbstverständnis unseres Verbandes und auf Grundlage der Soziallehre der Kirche haben wir insbesondere diejenigen im Blick, die zu den Schwächsten in der Gesellschaft gemacht werden und deshalb von den Risiken besonders betroffen sind. Wir hoffen, dass diese Position und erste Auswertung unserer Kampagne eine Dynamik entfacht und Teil einer breiten Diskussion wird, die in unsere Mitgliedschaft sowie in unsere Netzwerke und Partnerorganisationen, z.B. die Gewerkschaften, hineinreicht.
Unsere Position haben wir - anhand des Schrittes sehen-urteilen-handeln - ergänzt mit Ausführungen zur Position.
Es wird für uns als Verantwortliche und Mitglieder der KAB in den nächsten Jahren um die Auswirkungen von „Arbeit 4.0“ auf den Menschen, die Arbeitswelt und die ganze Gesellschaft gehen. Den inhaltlichen Hintergrund für die neue Schwerpunktsetzung bildet dabei der Grundlagenbeschluss Arbeit.Macht.Sinn. Die wesentliche Frage für uns ist, ob die wichtigen gesellschaftlichen Kräfte und die Politik die neuen Technologien so gestalten können, dass aus der fortschreitenden Digitalisierung etwas Gutes für alle erwachsen kann. Eine bedeutende Rolle bei dieser Debatte nehmen dabei weiterhin Gewerkschaften und Sozialverbände wie die KAB wahr.
Es sind fünf Themen, die die Auseinandersetzung um das Thema Arbeit 4.0 ausmachen, denen wir uns stellen werden: Einkommen an die Produktivität koppeln, Einsatz gegen entgrenzte Arbeitszeiten, der Status der Arbeitnehmer als Selbst-Unternehmer, die betriebliche Mitbestimmung, die Solidarität mit den Ausgeschlossenen.
Dazu schreibt Papst Franziskus: " Wir können aber nicht unbeachtet lassen, dass die Nuklearenergie, die Biotechnologie, die Informatik, die Kenntnis unserer eigenen DNA und andere Fähigkeiten, die wir erworben haben, uns eine gewaltige Macht verleihen. Besser gesagt, sie geben denen, welche die Kenntnis und vor allem die wirtschaftliche Macht besitzen, sie einzusetzen, eine beeindruckende Gewalt über die gesamte Menschheit und die ganze Welt" (LS 104). Gegen Macht und Geld - so heisst es im Grundlagenbeschluss - setzen wir die Solidarität: "Da, wo Schwache gegen Starke, Kernbelegschaften gegen Leiharbeiter, „Deutsche“ gegen „Ausländer“, Alt gegen Jung, Männer gegen Frauen ausgespielt werden, widersetzen wir
uns."
Unser Konzept einer Tätigkeitsgesellschaft basiert auf unserer prophetischen Vision: „Wir erwarten einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt.“(2 Petr 3,13). Wir wollen - so heisst es im Grundlagenbeschluss - ganzheitlich und befreit leben und arbeiten! Wesentlich ist und bleibt dabei unsere Forderung nach einem garantiertem Grundeinkommen. Es ist ein Gegenentwurf zu einer allein von Technik- und Kapitalinteressen entworfenen Zukunft und gegen "das technologische Paradigma, (das) Wirtschaft und Politik beherrscht".
Wer nicht aufsteht, hat verloren.
Wer nicht kämpft, wird untergehen!
Betroffen sind wir alle. Computer, Roboter und Smartphones prägen schon heute unseren Lebens- und Arbeitsalltag. Wir sind Nutzer und Benutzte dieser weltweit korrespondierenden Medien aber auch Entscheider über zukünftige Formen der menschlichen Arbeit.
Das Lese- und Arbeitsbuch fasst in den Beiträgen, Schaubildern und Reportagen diese Entwicklung anschaulich zusammen und eröffnet Handlungsfelder für jeden einzelnen und natürlich auch für Gruppen und eine Bewegung wie der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, die sich an der Seite ihrer Partnerbewegungen in Europa und der Welt und auch der Gewerkschaften für menschenwürdige Arbeit weltweit einsetzt.
Da, wo menschenunwürdige Arbeitsbedingungen herrschen, müssen wir als Christ*innen in Solidarität mit den Betroffenen die Hand heben und handeln. Nichts ist schlimmer als Gleichgültigkeit.
Das Lesebuch kann zum Preis von 8,50 Euro in den KAB-Zentren oder dem KAB-Diözesanbüro erstanden werden.