Gründung Regiogruppe Gemeinwohlökonomie

Gründung Gemeinwohlökonomie Regionalgruppe Aachen (c) KAB AG
Datum:
So. 30. Juni 2019

Mit Papst Franziskus fordern wir eine soziale und ökologische Wende und die Veränderung der Wirtschaftsordnung

Der menschliche Sinn des Wirtschaftens

gwoe (c) GWÖ

Papst Franziskus hat zu Recht in Laudato Si geschrieben, dass es eine "kulturelle Revolution" braucht, da er der Überzeugung ist, dass in der Welt alles miteinander verbunden ist und wir ganzheitliche Lösungen brauchen. Er kritisiert vor allem die neuen Machtmodelle und die Formen der Macht, die aus der Technik abgeleitet sind; er lädt ein, nach einem anderen Verständnis von Wirtschaft und Fortschritt zu suchen, den Eigenwert und die Würde eines jeden Geschöpfes zu achten und nach dem menschlichen Sinn der Wirtschaft zu fragen.

Stellschrauben drehen reicht uns nicht

GWÖ (c) Thomas Hohenschue

Die Probleme des Klimawandels, die ausufernde Ausbeutung von Schöpfung und Mensch durch unsere Wirtschaftsweise und die großen sozialen Probleme von Armut und Ausgrenzung sind nicht mehr durch kleine oder größere Drehungen an einzelnen Stellschrauben zu lösen. Papst Franziskus fordert eine soziale und ökologische Wende und die Transformation der Wirtschaftsordnung.

Während die Natur in einzigartiger Weise ihre Energie aus der Sonne schöpft, setzt die Wirtschaft auf das Verbrennen fossiler Stoffe. Und in der Blase Wirtschaft herrscht das Denken, Wachstum aus der Ausschöpfung einzelner Ressourcen zu schaffen, während das Wachsen der Natur in der Ausfaltung der Artenvielfalt besteht. Die Blase Wirtschaft vermittelt den Menschen „Werte“ des Marktes wie das Leistungsprinzip, während in unseren Familien und menschlichen Gemeinschaften der Mensch vorbehaltlos angenommen wird. Während in unseren menschlichen Gemeinschaften alle Energie auf die Zuwendung zum Schwächsten gerichtet wird, gilt in der Wirtschaft das Prinzip, dass der Stärkere gewinnt.  Diese Beispiele des Zerfließens unserer Werte und die Widersprüchlichkeiten zwischen Mensch, Wirtschaft und Natur lassen sich fast unendlich fortsetzen. In den Familien folgen wir unterschiedlichen Rhythmen der Zeit, des Aktivseins und des Ruhens, wie es auch die Natur im Jahreskreis tut – die Wirtschaft kennt allein den rastlosen und auf Effektivität gerichteten Rund-um-die-Uhr-Takt, dem sich alle unterzuordnen haben.

Etappen eines Prozesses

GWÖ 2 (c) Thomas Hohenschue

Andris Gulbins von der KAB Aachen hatte diesen Prozess initiiert und mit Hilfe des Bundes der Katholischen Unternehmer und des Nell-Breuning-Hauses, die Bildung dieser Regionalgruppe auf den Weg gebracht.

GWÖ 3 (c) Thomas Hohenschue

Beim Treffen wurden die Teilnehmer von der „Kollegin“ Martina Dietrichs (Bild oben links) von der Regionalgruppe Köln/Bonn praxisnah beraten, Bernd Bogert, Hückelhovener St.-Gereon-Seniorendiensten (im Bild rechts), berichtete aus der Praxis eines bilanzierten Unternehmens.

Und die guten Nachrichten setzen sich fort: es waren nicht nur neun Interessenten, die sich verbindlich zur Mitwirkung in der Regionalgruppe bereit erklärten. Nach der Veranstaltung haben bereits zwei Menschen aus einem kirchlichen Arbeitslosenprojekt und einer Pfarrgemeinde an die Tür geklopft. Das Nell-Beuning-Haus ist die erste Einrichtung, die sich bilanzieren lassen möchte.

Am 17. September wird sich die Gruppe „konstituieren“ und erste Arbeitsabsprachen vornehmen – bis dahin nehmen wir gerne weitere Interessenten auf.