Verantwortliche der Iray Aina nutzten wieder ein Treffen der WBCA als Anlass, um nach Abschluss der Generalversammlung zu uns zu reisen. Wer auf die Landkarte schaut, der begreift, dass aus Sicht eines Delegierten aus Madagaskar, die Strecke von Avila, Spanien zu uns nur einen Katzensprung darstellt.
Bereits im Frühjahr begann das Madagaskar-Team, ein Programm für die Zeit vom 21. bis 30. July aufzustellen, Projektbesuche und Führungen zu terminieren, Quartiere zu besorgen, mit Hilfe des Weltnotwerks Flüge zu buchen und die eigenen Urlaubsplanungen umzustellen. Klasse!
Kurz vor der Anreise fiel aber ein dunkler Schatten auf die Bemühungen des Madagaskar-Teams: Die französische Botschaft in Madagaskar hatte einem Delegierten ein Visa verweigert. Traurig für unseren Freund aus Madagaskar, aber menschlich für Angéline, die nun alleine anreisen musste, eine Katastrophe.
Es war Angéline, die die ersten Themen für den Austausch zwischen Iray Aina und uns einbrachte. Erste Fragestellungen brachte sie aus Avila mit: Grund und Boden für die Menschen, Recht auf Wohnen und Arbeit in Würde! Hier unsere Schilderungen über die Ausweitung der Erosion und Deregulierung der Erwerbsarbeit, der Strukturwandel und die Langzeitarbeitslosigkeit, dort die Erfahrungen von Menschen in Madagaskar, die im informellen Sektor arbeiten, keine Wohnungen haben oder von ihrem Land vertrieben werden, um Platz zu machen für Soja- und Palmölplantagen oder den Erzabbau.
Ein weiteres Thema war bereits im Vorfeld des Besuches mit Iray Aina abgestimmt: die Umsetzung der im Jahr 2015 neu beschriebenen nachhaltigen Entwicklungsziele, die SDG. Mit diesen Zielen waren wir "on tour" und besuchten konkrete Projekte z.B. im Bereich Landwirtschaft: ein Biohof, Stadt- und Bürgergärten. Schließlich bildet das Thema Landwirtschaft eine weltweite Schlüsselfrage für den Zugang aller Menschen zur Nahrung. Gleiches gilt auch für das Thema Wasser. Der Besuch eines Klärwerks war eine gute Basis, um über das globale Recht auf Wasser zu sprechen. Weitere Besuche von Tausch- und Upcyclingprojekten in Alsdorf und Krefeld eröffnete sehr praktische Zugänge zum Thema Nachhaltigkeit. Das Energeticom in Alsdorf informierte über nachhaltige Energie - und den notwendigem Abschied von Kohle, Gas und Erdöl.
In Angéline's Gepäck lag zudem ihr mitgebrachter Wunsch, mit uns über das Thema Flucht und Migration zu sprechen. Bewegend war das sehr persönliche Gespräch mit zwei Flüchtlingshelfern der Gruppe Driescher Hof und die Begegnung mit syrischen Flüchtlingen im Projekt "Teilen und tauschen" in Alsdorf".
Das Madagaskar-Team hatte auch drei öffentliche Veranstaltungen anberaumt, um unseren Verantwortlichen und Mitgliedern eine Möglichkeit zu geben, mehr über Madagaskar und die Arbeit von Iray Aina zu erfahren. Eins steht dabei fest: unsere Freundin Angéline hat viele Menschen beeindruckt. Danke hier an die hervorragend vorbereiteten und sehr einladenden Begegnungen der Gruppen Driescher Hof, Windberg und Krefeld-Hüls.
"Unter uns" blieben wir an den Sonntagen. Diese gestalteten wir mit Gottesdienstbesuchen und Ausflügen. Es waren Sonntage, "wie sie uns gefallen".
Lebendig und vielfältig wurde der Besuch von Angéline bei den vielen Zwischengesprächen im Auto, bei den Mahlzeiten oder beim Nacharbeiten des Tages abends im Quartier. Es waren Gespräche, die den Blick nach vorne richteten und gemeinsame Vereinbarungen ermöglichten.
Hier noch einmal der Dank an das Madagaskar-Team und die vielen Mitwirkenden aus unseren Gruppen und Projekten für die Gestaltung eines sehr gelungenen Delegationsbesuches.