Tag der Arbeit in Aachen

Beratungsstellen Arbeit und KAB fordern faire Arbeitsbedingungen bei Paket- und Kurierdiensten!

Infostand in Aachen (c) S. Lampenscherf / KAB
Datum:
Fr. 9. Mai 2025

Am Tag der Arbeit, dem 1. Mai 2025, starteten die KAB (Katholische Arbeitnehmer-Bewegung) gemeinsam mit den Beratungsstellen Arbeit der StädteRegion Aachen und Geilenkirchen in Aachen die Informationskampagne „Faires Paket“.
Ziel der Kampagne ist es, auf die unfairen und oft prekären Arbeitsbedingungen in der Paketbranche aufmerksam zu machen und die gesellschaftliche und politische Diskussion über notwendige Reformen anzustoßen.

Infostand in Aachen (c) KAB

Zahlreiche Paketdienstleister lagern die Zustellung an Subunternehmen aus und umgehen damit häufig geltende arbeitsrechtliche Standards.

Dies führt dazu, dass viele Zusteller:innen keine tarifliche Bezahlung erhalten, unter immensem Zeitdruck arbeiten und weder geregelte Arbeitszeiten noch Urlaub oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall haben.

Die Beauftragung von Subunternehmen dient der Kostenreduzierung auf der sogenannten „letzten Meile“, also dem letzten Abschnitt der Lieferkette – auf Kosten der Beschäftigten.

In der Paketbranche sind Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz, nicht gezahlte Löhne, unbezahlte Überstunden und rechtswidrige Kündigungen an der Tagesordnung.

Zusteller:innen berichten von fehlenden Pausen, dem Verzicht auf Toilettengänge aufgrund des Zeitdrucks und systematischem Sozialversicherungsbetrug. Die Arbeitsverhältnisse sind in vielen Fällen weder sicher noch sozialverträglich.

Infostand in Aachen (c) KAB

Ein zentrales Anliegen der Kampagne ist der Arbeits- und Gesundheitsschutz. Paketboten und Paketbot:innen sind täglich enormen körperlichen Belastungen ausgesetzt. Im Durchschnitt bewegt eine Zusteller:in etwa eine Tonne Sendungsgewicht pro Tag. Die Forderung nach einer Begrenzung der Traglasten auf 20 Kilogramm, realistischen Zeitvorgaben sowie einem funktionierenden Gesundheitsschutz ist deshalb dringend geboten.

Durch die Möglichkeit, eine eigene Einschätzung zur körperlichen Belastung von Paketbot:innen abzugeben, kamen die Initiator:innen der Kampagne mit vielen Menschen ins Gespräch. Die Aktion stieß auf großes Interesse in der Öffentlichkeit.

Infostand in Aachen (c) KAB

Insgesamt konnten an diesem Tag mehr als 40 Unterschriften für die Petition „Faires Paket“ gesammelt werden, mit der konkrete Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in der Branche gefordert werden.

Im Jahr 2023 wurden täglich rund 14 Millionen Sendungen in Deutschland verschickt.
Die Arbeit der Paketzusteller:innen ist damit ein zentraler Bestandteil der modernen Dienstleistungsgesellschaft. Trotz dieser Bedeutung sind ihre Arbeitsbedingungen häufig schlecht.