Als Erfolgsgeschichte verbuchen die Mitglieder der Brachter Katholischen Arbeitnehmer Bewegung (KAB) ihre Idee, jungen Menschen auf dem Weg von der Schule in die Ausbildung zur Seite zu stehen. Bereits seit zehn Jahren besteht eine Kooperation mit der Gesamtschule Brüggen und erkannte damit viel früher die damit verbundene Problematik als die Politik, die erst seit vier Jahren das KAOA – Programm (kein Abschluss ohne Anschluss) aufgelegt hat. Zur Feier des kleinen Jubiläums hatte die KAB in die Brachter Mühle eingeladen.
Gesamtschul-Leiter Wolfgang Jöres stellte die veränderte Schullandschaft der veränderten Arbeitswelt gegenüber. War früher Schule die eine Sache und Ausbildung die andere, so gehen beiden heute ineinander über. Viele Lerneinheiten der Schule befassen sich mit dem Übergang zur Arbeitswelt. Das Verfassen des Lebenslaufes, Bewerbungsschreiben, Eignungstests, Vorstellungsgespräche; komplexe Dinge kommen auf die jungen Menschen zu. Ängste, Verunsicherungen und Frustrationen werden bei einigen ausgelöst und führen zu Hemmungen bei der Kontaktaufnahme zu Betrieben.
Diese und andere Gründe, so führte für die KAB Helmut Bovenkamp aus, veranlassten die Brachter nach einer Besprechung der KAB-Gruppen des Kreises Krefeld-Viersen im Herbst 2006, bei der vom damaligen Mitarbeiter Werner Fleuren, die Erfahrungen aus einem Patenschaftsprojekt an der Aretzschule in Aachen vorgestellt wurden, selber tätig zu werden. „Ich bin dabei“, hatte Bovenkamp seinerzeit zum Vorsitzenden Willi Leven gesagt, „wenn du eine Handvoll weiterer Mitstreiter findest, denn für einer solche Sache brauchen wir mehrere Leute.“ Leven fand gleich sechs weitere Mitstreiter, die bereit waren, bei dem Weg ins Berufsleben Patenschaft zu übernehmen.
Am 24.11.2007 „Zum Tag der offenen Tür“ an der Gesamtschule Brüggen wurde das Projekt gestartet. Mit einem Infostand stellten sich die damaligen Paten vor. Im ersten Durchgang konnten acht Schüler für eine Betreuung gewonnen werden. Sieben Schüler fanden mit deren Unterstützung direkt und ein Schüler später einen Ausbildungsplatz.
Die Ausbildungspaten der KAB haben das erweiterte Führungszeugnis und eine Selbstverpflichtungserklärung vorgelegt, sowie an Präventionsschulungen teilgenommen und ein entsprechendes Testat erhalten. Ihre Erfahrungen aus dem eigenen Berufsleben sind das wertvolle Kapital, das sie an die jüngere Generation weitergeben können.
Seit 2007 wurden insgesamt 119 Schülerinnen und Schüler betreut. Davon konnten 34 in eine Ausbildung begleitet werden und 45 gingen zu weiterführenden Schulen oder Berufskollegs. Leider mussten auch Betreuungen wegen mangelndem Interesse oder fehlender Mitarbeit abgebrochen werden.
Bürgermeister Frank Gellen sprach von einer Vision, die geboren wurde und von Menschen vor Ort zum Wohl des Nächsten umgesetzt wurde.
Auch die Rheinische Post berichtete am 11. Juli über das Jubiläum.