„Nachhaltig leben und arbeiten“: Unter diesem Oberthema hat die KAB im Bistum Aachen von 2012 bis 2016 auf kreative Weise inhaltlich gearbeitet. Ein Rückblick und Ausblick.
Dass Kampagnenarbeit mehr sein kann als nur zu diskutieren, beweist der Rundgang durch die Räume des Herzogenrather Nell-Breuning-Hauses. An den Wänden hängen bunte Collagen, Puzzle und Fahrpläne, auf den Tischen stehen Setzkästen und sind die Ergebnisse eines Upcycling-Workshops vom Schmuck aus alten Knöpfen bis Vasen aus Regenrohren ausgestellt. Kreative Beiträge der Ortsgruppen zu Themen wie „Klug kaufen“, „Sinnvoll leben“ oder „Gut wirtschaften“. „Dass wir über diesen praktischen und kreativen Zugang Menschen mit ihren Meinungen eingebunden haben, hat den Erfolg der Kampagne ausgemacht“, ist Andris Gulbins, Leiter des KAB-Bildungswerks, überzeugt. Daran will der Verband auch zukünftig festhalten.
Der Abschlusstag sollte jedoch mehr sein als eine kreative Rückschau. Zur kritischen Bestandsaufnahme hatte die Diözesanleitung daher drei Gäste zum Sofa-Gespräch gebeten, die von außen auf die Arbeit der KABler blicken: Manfred Körber, Leiter der Abteilung für Grundfragen und -aufgaben der Pastoral im Bistum Aachen, Wilfried Hammers, Vorsitzender des Fördervereins Arbeit, Umwelt und Kultur sowie Ralf Köpke, DGB-Vorsitzender in Krefeld. Positiv beeindruckt zeigten sie sich davon „fünf Jahre an einer Thematik drangeblieben zu sein“ (Manfred Körber), „Unmögliches zu denken und das Mögliche zu machen“ (Wilfried Hammers) und konsequent „den Mensch in den Mittelpunkt zu stellen“ (Ralf Köpke). Lorbeeren, auf denen sich die KAB jedoch nicht ausruhen sollte und darf, denn „Soziales wird weggedacht“, wie Christina Herrmann es formulierte. „Das zu ändern haben die Menschen im Land in der Hand, sie sind die Mehrheit“, machte sich Ralf Köpke stark dafür, Demokratie mit Leben zu füllen.
Wo unmittelbare Betroffenheit herrsche, so Wilfried Hammers, ändere sich auch etwas, wenn sie sich in Mobilisierung umwandeln lasse. Etwas, womit Kirche so ihre Probleme habe, wie Manfred Körber zugab. „Vieles ist nur Schaufenster ohne die soziale Kraft dahinter.“ Das müsse sich wieder ändern. Zukunftsthemen, an die die KAB, aber auch Kirchen und Gewerkschaften „ran“ müssen, sind für sie: Sicherheit schaffen, „gegen das Gift der Angst in der Gesellschaft“, gerade auch angesichts von Rechtspopulismus; Rente und Altersarmut, spannend auch für einen Verband mit vielen Mitgliedern über 60; Erwerbslose und Flüchtlinge inkulturieren und in Beschäftigung bringen und (mit Blick aufs Evanglium) ihre Talente heben. Punkte, die auch die Mitglieder in Gruppenarbeit als „Ratschläge“ für die nächste Kampagne herausarbeiteten. Neben Altersarmut und Alterssicherheit war ihnen der globale Blickwinkel auf unser Handeln wichtig. Alles ist miteinander verzahnt, wie eine Zahnrad-Skulptur mit den Ergebnissen des Tages plastisch veranschaulichte – kreativer Lösungsansatz á la KAB eben.