Aachener Nachrichten:
Die Katholische Arbeiterbewegung (KAB) der Diözese Aachen macht sich jetzt in einer speziellen Kampagne stark für menschenwürdige Arbeitsbedingungen. „Das Thema ist nicht neu“, betont Andris Gulbins, KAB-Diözesanvorsitzender. Doch die Pandemie habe das Augenmerk noch einmal ganz speziell auf gerade die Personen gelenkt, die unter besonders prekären Verhältnissen arbeiten: Paketboten, Putzfrauen oder Saisonarbeiter seien hier nur einige wenige Beispiele.
Laut Gulbins gibt es insgesamt drei große Gruppen, die betroffen sind. Frauen machen dabei mit 70 Prozent den größten Anteil aus, daneben seien aber auch Migranten und junge Menschen davon betroffen. „Gerade die jungen Leute finden es inzwischen schon ganz normal, wenn sie in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten müssen“, sagt Gulbins. Das Ziel der Kampagne soll deshalb auch sein, das Thema öffentlich zu machen und dabei die Betroffenen selbst zu Wort kommen zu lassen. Der Leitspruch „Deine Arbeit ist wertvoll“ ist wegweisend und wirbt für menschenwürdige Bedingungen. „Das fängt bei einem Mindestlohn von 14,09 Euro an und geht bei einer Neuregelung der Leiharbeit weiter“, sagt Gulbins.
Am Sonntag, 1. Mai, dem Tag der Arbeit, startet die Kampagne offiziell mit einer Unterschriftenaktion, die ganz gezielt an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil gerichtet ist. Die KAB fordert hier vor allem eine „Sozialversicherungspflicht ab dem ersten verdienten Euro“. Sie kritisiert schon seit Jahren, dass die geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse vor allem für Frauen zur Armutsfalle würden, und fordert entsprechende Reformen. Laut Andris Gulbins sind die Forderungen zwar nicht neu, haben aber gerade durch die Pandemie ein ganz besonderes Gewicht bekommen. „Es ist ein bisschen wie der Kampf gegen die Windmühlen“, sagt Gulbins gerade auch mit Blick auf die Rente. Die KAB wünscht sich eine steuerfinanzierte Grundrente, die möglichst vielen Berufsgruppen mit einschließt.
Jetzt sind die Betroffenen und alle anderen Interessierte eingeladen, ihre eigenen Vorstellungen für eine menschenwürdige Arbeit zu formulieren. Die KAB verteilt Schatzkisten, die bunt gestaltet werden können und die dann ab dem „Tag der menschenwürdigen Arbeit“ am 7. Oktober eine Woche lang in der Citykirche ausgestellt werden. „Ein ganz großes Thema ist nach wie vor die Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, sagt Elisabeth Brack vom KAB-Büro. Gerade den jungen Leuten sei wichtig, neben ihrer beruflichen Karriere, ihr Privatleben nicht aus dem Blick zu verlieren. Nun sind alle eingeladen, ihre Vorstellungen gestalterisch zum Ausdruck zu bringen. Solche Mitmach-Kampagnen liegen der KAB laut Oliver Bühl, KAB Bildungswerk ganz besonders am Herzen.
Wer also Spaß an kreativer Arbeit hat und gegen „ausbeuterische Verhältnisse“ aktiv werden will, kann nun seine ganz persönliche Schatzkiste mit viel wertvoller Arbeit gestalten und sie der KAB anschließend zur Verfügung stellen. Die entsprechenden Materialien gibt es bei der KAB der Diözese Aachen, Martinstraße 6, E-Mail: kontakt@kab-aachen.de, Telefon 0241/40018-0.
Autorin: Martina Stöhr, Aachener Nachrichten