Am Donnerstag, den 23.03. fand der „Kreuzweg der Arbeit“ in der Innenstadt von Düren statt.
In diesem Jahr beteiligten sich als Kooperationspartner die KAB, der DGB-Kreisverband, der Katholikenrat der Region Düren, die Katholische Arbeitnehmer und Betriebsseelsorge, das Arbeitslosenzentrum Düren e.V./Beratungsstelle Arbeit, die regionale Armutskonferenz (bzw. die Schulden- und Insolvenzberatung) der Evangelischen Gemeinde zu Düren und das Sozialwerk Dürener Christen.
Unter dem Motto „Stachel im Fleisch sein – biblisch, sozialkritisch, widerständig“ zogen über 35 Teilnehmer:innen durch die Dürener Innenstadt.
In Erinnerung an Jesus wird schon seit Jahrhunderten sein Kreuzweg betend nachvollzogen. Die Menschen erkennen und verarbeiten ihr Leid im Gebet des Kreuzweges.
An fünf Stationen wurde auf Menschen bei uns aufmerksam gemacht, deren Leiden oft nicht gesehen und sogar negiert werden! Auch heute leiden Menschen an sozialpolitischen Schieflagen, an ungerechten Verhältnissen, an menschenunwürdigen Bedingungen in der Arbeitswelt und an der Gier und Habsucht anderer Menschen.
Mit dem Gebet des Kreuzwegs stellen sich Teilnehmer:innen an die Seite der Opfer. Sie gehen bewusst in die Öffentlichkeit, um für die Belange der Opfer einzutreten.
An der ersten Station stellte das Arbeitslosenzentrum/die Beratungsstelle für Arbeit ihre Angebote dar. Am Steinweg ist ein gut besuchter Ort der Begegnung, des Austauschs und der Fachberatung für Langzeitarbeitslose, aber auch für prekär Beschäftigte aus Landwirtschaft und Pflege! Gerade in diesen unsicheren Zeiten sind die Menschen dankbar für die gebotene Unterstützung und das offene Ohr, die sie hier finden. Lars Ochsenbruch machte deutlich: „Arbeitslosigkeit kann mittlerweile jeden treffen, nicht nur ungelernte oder schlecht ausgebildete Arbeitskräfte.“
Vor der Geschäftsstelle des Sozialwerkes Dürener Christen ging es um die Perspektivlosigkeit von Jugendlichen ohne Schulabschluss und die sich daraus ergebende Lebensumstände und die Mutlosigkeit dieser Jugendlichen. Das Ehepaar Siebertz berichtet aber auch davon, wie „schwierige“ Jugendliche und junge Erwachsene vom Schulabschluss bis zum Ausbildungsabschluss begleitet, beraten und gestärkt werden. In geduldiger Arbeit werden ihnen Perspektiven für ihr Leben und ihre Arbeit aufgezeigt.
Auf dem Marktplatz stand die „Rente“ im Mittelpunkt. Peter Nießen, Mitglied des DGB-Kreisvorstandes, berichtete von Menschen, die trotz lebenslanger Arbeit, nur kleine Renten erhalten und von wachsender Altersarmut! Bei seinen Rentenberatungen offenbaren sich auch persönliche Schicksalsschläge, z. B. Missbrauchsvergehen im Kinder- und Jugendalter, die auch negativen Einfluss auf die Erwerbsbiographie haben. „Solche Lebensberichte machen etwas mit einem. Es ist etwas anderes über Missbrauchsvorfälle anonym in der Zeitung zu lesen, oder jemanden gegenüber zu sitzen, der seine Geschichte erzählt.“, so Peter Nießen.
An der vierten Station berichtete die KAB über die prekären Beschäftigungsverhältnisse, z. B. von Saisonarbeitern in der Landwirtschaft, oder Paketzustellern, die für uns Tag für Tag Warensendungen ausliefern. Auf deren Rücken generieren die großen Logistikkonzerne ihre Gewinne! Hier berichtet Pfarrer Ralf Linnartz auch kurz über die Situation von Fahrern, die er vor Weihnachten auf seinem Gemeindegebiet besucht hat.
An der fünften Station vor dem Rathaus berichtete Frau Dagmar Becker, Schulden- und Insolvenzberatung der Evangelischen Gemeinde zu Düren, von der schwierigen Wohnsituation in Düren. Es fehlt bezahlbarer Wohnraum, insbesondere für kinderreiche Familien, Menschen mit kleinem Einkommen, alleinstehende Rentner:innen, sowie Geflüchtete/Asylsuchende mit Aufenthaltstitel. Die Armutskonferenz ruft schon seit vielen Jahren die lokalen Politiker:innen auf, endlich eine Verbesserung der Wohnungssituation herbeizuführen.
Der Abschluss fand an der Marienkirche statt. Hier wurde in einem stillen Gedenken und einem Friedensgebet der Opfer des Krieges in der Ukraine gedacht.
Nach dem gemeinsamen Beten des „Vater unsers“ und dem Schluss-Segen waren die Teilnehmenden noch eingeladen, bei Brot und Wein sich im Gespräch auszutauschen.