Der Monsanto-Bayer-Deal

Kleinbauern als Verlierer

Monsanto (c) Pfarrbriefservice Martin Manigatterer
Datum:
Do. 15. Sept. 2016
Scharfe Kritik des AK-Madagaskar

Nun  ist entschieden, was seit Monaten bereits Thema in der öffentlichen Diskussion war. Die deutsche Bayer kauft den amerikanischen Gentechnikkonzern Monsanto. Der Arbeitskreis Madagaskar der KAB der Diözese Aachen  kritisiert diesen  Zusammenschluss der beiden Agro-Chemie-Giganten scharf. Gemeinsam ergeben sie  einen Super-Multi, der große Teile des globalen Saatgut- und Pestizidmarktes in den Händen halten wird. Mit diesem Milliarden-Deal wird – so der Arbeitskreis Madagaskar -  die industrielle Landwirtschaft mit ihren schädlichen Folgen für Mensch und Natur weltweit zementiert -  zugunsten von Agrarkonzernen, die die Preise diktieren und Milliarden mit dem Kombi-Paket „genmanipuliertes Saatgut und Spritzmittel“ verdienen.  
Die Kontrolle über unsere Lebensmittel, vom Samen über den Handel bis  zum Teller, wird noch stärker von einigen wenigen internationalen Konzernen bestimmt. Das schadet Landwirten und Kleinbauern bei uns und den afrikanischen Partnerländern der KAB Deutschlands und es schadet den Konsumenten. Letztendlich trägt jede Form der Ausweitung einer industriellen Landwirtschaft zum Verlust der Artenvielfalt und zum Klimawandel bei. Der Arbeitskreis Madagaskar fordert Wirtschaftsminister Gabriel und BMZ -Minister Müller auf, diese Übernahme sowohl aus wettbewerbsrechtlichen als auch aus politischen Gründen abzulehnen. Auch die EU darf nicht tatenlos zusehen!
In Blick auf die geplanten Freihandelsabkommen TTIP und CETA  ist auch zu befürchten, dass den Agro-Riesen weitere Möglichkeiten der Vorteilsnahme für Geschäftsinteressen geschaffen werden und die Konzernmacht gesichert wird.
Die Botschaft an die Minister muss lauten, aus ökologischen und sozialen Gründen eine kleinbäuerliche Landwirtschaft zu fördern und die Sicherung der Ernährungssouveränität nicht multinationalen Konzernen zu überlassen. Der AK-Madagaskar bezieht sich bei dieser Kritik auf den 2009 veröffentlichten Weltagrarbericht Beim letztjährigen Besuch seines Partners hat der Arbeitskreis Madagaskar – angeregt auch durch die Neubeschreibung der Entwicklungsziele, SDG – vieles über die Folgen einer industriellen Marktwirtschaft mit den begleitendenden Marktöffnungsstrategien der Regierungen der reichen Länder erfahren müssen. Gemeinsam waren wir uns mit den Partnern einig: Wir brauchen eine kleinbäuerliche auf Vielfalt basierende und die Natur schonende Form der Agrarwirtschaft, um dem weltweiten Hunger zu entgegnen.  
Von einer schlechten Nachricht für Bauern weltweit, sprechen auch Misereor, Fian Deutschland, das Inkota-Netzwerk und Brot für die Welt. „Dies ist eine schlechte Nachricht für KleinbäuerInnen …. Von Privatisierung, Deregulierung und Liberalisierung haben in den letzten Jahrzehnten jedoch nur die großen Akteure des weltweiten Agribusiness profitiert.“
Aachen, den 15.09.2016