Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Mittlerer Niederrhein ist der Ansicht, dass die politische Entscheidung des Bundestages und Bundesrates für eine Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro notwendig war.
KREIS VIERSEN |(biro) Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Mittlerer Niederrhein betrachtet den Beschluss des Bundesrats zum Mindestlohn, der am Freitag erfolgen soll, als Erfolg der KAB-Mindestlohn-Petition. „Die Möglichkeiten der Mindestlohn-Kommission reichten nicht aus, um eine armutsfeste Lohnuntergrenze umzusetzen“, erklärt der Willicher Uwe Schummer, Bezirksvorsitzender der KAB Mittlerer Niederrhein. Mit der Petition „Stoppt die Armutsfalle Mindestlohn“ an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hatte der katholische Sozialverband den Minister im vergangenen Jahr aufgefordert, mit der KAB eine Gesetzesinitiative zu starten, „die einen sozial gerechten Mindestlohn ermöglicht“. „Mit der endgültigen Verabschiedung der Mindestlohnanhebung auch durch den Bundesrat sehen wir einen wichtigen Teil der KAB-Petition umgesetzt“, betont Uwe Schummer.
Der KAB-Bezirk verweist auf eine aktuelle europäische Beschlusslage, wonach eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf zwölf Euro nicht ausreicht und Initiativen der Politik für eine Stärkung der Tarifbindung entwickelt werden sollen. In Deutschland, so Schummer, müsse die Tarifbindung von derzeit 50 Prozent wieder auf 90 Prozent gesteigert werden. Er appelliert zudem an die Ampel-Koalition, das jetzige Mindestlohngesetz zu reformieren. Angesichts steigender Preise im Bereich der Lebenshaltungskosten und der Inflation sieht die KAB die Anhebung auf zwölf Euro als deutlich zu niedrig an. Schummer: „Wir brauchen aktuell bereits einen Mindestlohn über 14 Euro, um die Geringverdiener vor Armut zu schützen und eine soziale Spaltung in Deutschland zu verhindern. Zwölf Euro brutto sind trotz Vollzeitarbeit kein existenzsichernder Lohn und programmiert zusätzlich den Einstieg in Altersarmut.“
Quelle: Rheinische Post Kempen, 10.06.2022