Aufruf zum Tag der Arbeit

Menschenwürdig statt prekär – Solidarität ist Zukunft

1. Mai. 2021: Solidarität ist Zukunft (c) DGB NRW Süd-West
Datum:
Do. 22. Apr. 2021

Die Corona-Pandemie hat es überaus deutlich gemacht: Der entfesselte Markt zeigt erschütternde Auswirkungen, überall auf der Welt und bei uns!

Die moderne Heilslehre des schrankenlosen Kapitalismus spaltet die Menschheit, weltweit, also auch in unserem Land! Die Leidtragenden sind die Armen und Benachteiligten. Sie trifft die Pandemie nun mit doppelter Härte. Sie sind der Pandemie chancenlos und schutzlos ausgeliefert.

Dabei verspricht die neoliberale Heilslehre doch Wohlstand. Allerdings ist es kein Wohlstand für alle! Der Reichtum der Reichen ist angewachsen, denn sie profitieren von der Liberalisierung der Kapitalmärkte, dem globalen Wettbewerb niedriger Arbeitslöhne, der Ausbeutung der Natur, von Steuervermeidung und der Privatisierung öffentlicher Güter.

Diejenigen, die ihre Arbeit tun und bei diesem Hype nicht mitmachen können, verlieren: sichere Arbeitsplätze werden abgebaut, ungeschützte und schlecht bezahlte Arbeit entsteht. Schon längst ist der alte Grundsatz „Arbeit vor Kapital“ auf den Kopf gestellt!

Immer mehr Menschen werden gezwungen, mehrere Jobs anzunehmen, um sich selbst und ihre Familien über Wasser zu halten. Unser Sozialstaat steht immer mehr unter Druck.

Statt eines guten Miteinanders in der Gesellschaft, verstärkt sich die Vereinzelung und die Ellbogenmentalität!

„Spaltung“ ist der Begriff, der die gesellschaftliche Situation klar beschreibt!

  • Die Gruppe der ausgeschlossenen und vergessenen Langzeitarbeitslosen
  • Die über sieben Millionen prekär Beschäftigten (z.B. Leiharbeit, Scheinselbständigkeit, Mini-Jobs, Werksverträge, osteuropäische Wanderarbeit) in menschenunwürdigen Arbeitsverhältnissen

Der Zugang zu Normalarbeitsverhältnissen, unbefristet und tariflich und sozialstaatlich abgesichert, bleibt diesen Menschen verwehrt. Zugleich macht sich Angst breit in der so genannten Mittelschicht – sie löst sich auf und ist von Abstieg bedroht.

Menschenwürdig statt prekär
Solidarität ist Zukunft

Wir meinen, dass menschenwürdige Arbeit die Grundlage und das Ziel einer guten Wirtschaft und einer solidarischen Gesellschaft darstellen. Das muss auch in Zukunft gelten.

Zum Anlass des diesjährigen Tages der Arbeit fordert die KAB der Diözese Aachen:

Ja zur Zukunft in einer Wirtschaft, die für die Menschen da ist

Machen wir mit beim Aufbau einer neuen Wirtschaftsordnung, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und sich dem Ziel verpflichtet, gute Arbeit und ein gutes Leben für alle Menschen zu ermöglichen. Viele Bürgerinnen und Bürger haben die Zeichen der Zeit erkannt und fordern den Wandel ein. Auch die Mitglieder und Verantwortlichen der KAB der Diözese Aachen wollen diesen Wandel mitgestalten. Das ist unser Auftrag!

Ja zur Solidarität

Es braucht alle Menschen guten Willens! Darum stellen wir uns an die Seite der Gewerkschaften, aller zivilgesellschaftlichen Akteure und der politisch Verantwortlichen, die prekäre Arbeit abschaffen und die Menschenwürde zur Richtschnur des Wirtschaftens machen wollen. Prekäre Arbeit ist der Ausdruck des System-Versagens von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Dagegen wollen wir gemeinsam aufstehen!

Ja zum Engagement

Die KAB der Diözese Aachen wird in den nächsten vier Jahren unter dem Kampagnen-Motto „WERTvoll arbeiten – menschenwürdig statt prekär“ dieses Engagement im verbandlichen Leben fest verankern. Im Verband werden wir Projekte stärken und voranbringen, die aufzeigen, wie menschenwürdiges Arbeiten, nachhaltiges Wirtschaften, die Unterstützung prekär Beschäftigter und die Sorge für die kommenden Generationen gelingen können.

 

Die Diözesanleitung der KAB der Diözese Aachen

Aachen, 01. Mai 2021

 

Aufruf zum Tag der Arbeit 2021